Mit dem Trabant im Postkartenpanorama der Berner Alpen Über das Wochenende vom 19. bis 20. September 2015 startete der Trabantclub Schweiz zu seiner traditionellen Herbstfahrt. 8 Schweizer Trabantfahrer und ihre Begleiter machten sich früh am Samstag auf den Weg von Willisau nach Affoltern im Emmental. Die Mitglieder des Trabi Team Thüringen starteten schon tags zuvor mit sieben Fahrzeugen zur Reise in die Schweiz. Nach ca. 12 Stunden Fahrt, 640 km Strecke und 4 Stopps sind alle in Rothrist eine Gemeinde im Bezirk Zofingen im Kanton Aargau angekommen.

Nach einer Übernachtung im Hotel dem Frühstück fuhren wir Samstag früh los. Der Weg führte durch schöne Landschaft über steile, kurvige Pässe zum Treffpunkt am Viehmarkt in Willisau, wo noch weitere Teilnehmer der Herbstfahrt warteten. Nach einem kleinen Imbiss zur Begrüßung erhielt jeder Fahrer den Routenplan für die 2-tägige Herbstfahrt. Danach starteten 15 Fahrzeuge zur ersten Etappe über schmale, gewundene Straßen in Richtung Affoltern im Emmental. Beim Mittagessen konnten wir uns davon überzeugen, dass die Begeisterung für das Kochen und die Freude am Essen und Trinken im Emmental seit jeher tief verwurzelt ist. Die Emmentaler Küche lebt von frischen und traditionellen Produkten aus der Region. Deshalb setzt die Emmentaler Schaukäserei vorzugsweise auf regionale Produkte – am liebsten frisch vom Nachbarn. Im Stöckli aus dem Jahr 1741 stellten das Trabi Team Thüringen Weimar e.V. und der Trabantclub Schweiz zusammen mit einem Käser aus 200 Liter frischer Rohmilch gemeinsam zwei „601-er“ Hartkäse her. Noch nie in der Geschichte des Trabant wurde mit zwei Trabiclubs so ein Käse produziert. Natürlich lüftet sich dabei auch das Geheimnis, wie die Löcher in den Käse kommen.


Ab Willisau, Start der Herbstfahrt, sind wir vom Filmteam um Prof. Eberhard Görner begleitet worden. Er filmte den ersten Teil der Fahrt mit den Trabanten. Dieses Material braucht E. Görner für seinen Film über die „deutsch-deutsche Autogeschichte“. Auf dem Platz vor der Schaukäserei hat der Kameramann die ganze Gruppe aufgenommen. Dazu stellte Prof. Görner in Interviews Fragen an einzelne Mitglieder des Trabantclubs Schweiz um die tratitionelle Herbstfahrt und den Verein. Eberhard Görner zeigte sich begeistert von der grossartigen Berglandschaft und mittendrin die 15 Trabis. Die Teilnehmer der Herbstfahrt freuten sich für diesen wichtigen Film einen kleinen Beitrag leisten zu können. Bei einem Spendenaufruf für den Film haben die Mitglieder des Trabantclubs Schweiz einen ansehnlichen Beitrag gespendet. Noch vor der Herbsfahrt konnte das Geld an die Filmproduktion Görner überwiesen werden. Mit viel Applaus haben sich die Herbstfahrer für die Erläuterungen über den Film und die Dankesworte bedankt und sich von Prof. Görner und seinem Team verabschiedet. Der Film wird voraussichtlich 2016 zur Neueröffnung des August-Horch Museums in Zwickau zum ersten Mal gezeigt. Danach kommt er in die deutschen und schweizerischen Kinos. Dazu ist vorgesehen den Film an der Berlinale 2017 in der Sparte Dokumentarfilm zu präsentieren.

Danach rollte die ganze Kolonne über gewundene Straßen und Pässe in Richtung Thun nach Spiez in das Berner Oberland. Mit seinem eindrucksvollen Panorama direkt am Wasser, lädt Spiez, eingebettet in Hügel und Rebhänge und seinem milden Klima in die schönste Bucht Europas ein. Spiez ist der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge zu bekannten Sehenswürdigkeiten des Berner Oberlandes und der ganzen Schweiz. Im Ausbildungszentrum der Schweizer Fleischwirtschaft direkt neben dem Hotel Belvédère konnten wir bei einem Grillabend der deutsch-schweizer Freundschaft fröhnen. Das Hotel Belvédère in Spiez war während der Fussballweltmeisterschaft 1954 Quartier der deutschen Nationalmannschaft. Der dort unter den Spielern entstandene Geist von Spiez wird als wichtiger Faktor beim Gewinn der Weltmeisterschaft angesehen.


Tags darauf ging es dann begleitet von schönem Wetter, von Spiez über Interlaken zu den Trümmelbachfällen ins Lauterbrunnental. Sie liegen innerhalb des Gebiets des UNESCO-Welterbes Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn und zählen zu den schweizerischen Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Im Lauterbrunnental kurz vor Stechelberg, stürzt der Trümmelbach von Osten über die steilen Felswände ins Tal. Der Bach, der die Gletscherwände der Berge Eiger, Mönch und Jungfrau entwässert, hat hier eine Klamm in die Felswand gewaschen, die sehr schmal ist und sich nach oben kaum weitet. In dieser Schlucht stürzt der Bach über zehn Wasserfälle, wobei er eine Höhendifferenz von 140 Metern überwindet. Die obersten Fälle liegen so tief in der schmalen, verwinkelten Klamm, dass kein Tageslicht mehr zu ihnen gelangt und sie als unterirdische Wasserfälle bezeichnet werden. Der Trümmelbach hat ein Einzugsgebiet von 23 Quadratkilometern, das zur Hälfte mit Eis und Schnee bedeckt ist. Er führt durchschnittlich 20.000 Liter Wasser pro Sekunde und jährlich 20.200 Tonnen Stein- und Geröllfracht. Ein über 600 Meter langes Wegsystem über Treppen und durch Tunnels macht die Trümmelbachfälle seit 1913 zugänglich. Besonders die oberen Wasserfälle im Berginnern konnten nur durch Galerien und Tunnels erschlossen werden. Ein Schräglift im Berg, der eine Höhendifferenz von 100 Metern überwindet, erleichterte uns Trabantfahrern den Aufstieg. Nach dem Besuch dieses einzigartigen Naturschauspiels ging es zurück über wunderschöne, kurvige und enge Nebenstraßen durch das Gebirge vorbei an mehreren Seen über Interlaken Richtung Luzern. Zur Stärkung machten wir an einem Landhaus Rast. Dort trafen wir Freunde des Trabants die sich über die Herbstfahrt des Schweizer Trabantclubs im Internet kundig gemacht hatten. Diese waren von den Fahrzeugen und der Tour sehr beeindruckt.

Am Sonntag gegen 17.00 Uhr endete die traditionelle Herbstfahrt des Trabantclub Schweiz mit einem kurzen Halt und der Verabschiedung an der Swisspor Arena in Luzern. Danach ging es für die Mitglieder des Trabi Teams Thüringen nach Basel. Dort übernachteten wir und am nächsten Morgen um 07:00 Uhr begann die Heimreise nach Thüringen. Gegen 18:30 Uhr waren alle zwar etwas müde, aber gesund und ohne Probleme zu Hause wider angekommen.

Die Herbstfahrt 2015 mit zahlreichen Fahrzeugen war interessant, beeindruckend und landschaftlich sehr schön. Alle Teilnehmer bedanken sich bei den Organisatoren Ruth und Rene Bipp sowie den vielen fleißigen Helfern im Hintergrund und freuen sich schon auf die Herbstfahrt im nächsten Jahr, die uns in der Ostschweiz führen soll. Doch davor ist noch ein Besuch der Eidgenossen beim 21. Trabi Treffen des Trabi Teams Thüringen vom 28. bis 29.Mai 2016 in Weimar-Süßenborn geplant.  Text von Mathias Räder und Reinhard Müller.

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